Wirbelnde Pauke in der Kirche


Haigerloch-Hart. Es war zugleich das erste große Konzert, das komplett mit dem neuen Dirigenten Julian Waibel einstudiert worden war. Außerdem erhielt das Orchester Unterstützung durch talentierte Jungmusiker.

Eröffnet wurde das Konzert mit der »Sonata XIII« von Giovanni Gabrieli. Dabei handelte es sich um ein sehr altes Stück, das nur von Blechbläsern bestritten wurde. Einige spielten von der Empore herab, andere befanden sich im Altarraum. Teils agierten sie gleichzeitig, teils im Wechsel.

Nach dieser durch die Mehrtönigkeit gekennzeichneten Komposition tauchte die Kapelle bei der Rhapsodie »Morning Spiritual« in die Welt der geistlichen Lieder der schwarzen Bevölkerung im Süden der USA ein. Bei diesem Stück widmeten sich die Musiker gleich mehrerer ausdrucksstarker Spirituals. Die Frömmigkeit der schwarzen Gemeinde wurde vom Orchester unter anderem durch den Spiritual »Swing Low, Sweet Chariot« musikalisch nachgezeichnet. Bei »Mary Had A Baby« gingen die Musiker fröhlich zu Werke und verwiesen auf die Vorweihnachtszeit und Christi Geburt. In »Give Me That Old Religion« arbeiteten die Akteure die Kraft heraus, die geknechteten Menschen den Mut zum Weiterleben gibt. Als roter Faden des Stückes diente das Zuversicht versprühende »Oh, Lord What A Morning«. Teilweise standen nur einzelne Register im Fokus, und von besinnlichen Momenten über feierlich getragene Passagen bis zu pompösem Vorgehen und vorwärts treibenden Elementen war bei »Morning Spiritual« alles geboten.

Feierliche Momente und eine schöne Melodie warteten anschließend bei »Hymnus« auf die Zuhörer. Hier war langsames bis mittleres Tempo angesagt, ehe ein voluminös aufbrausendes Finale folgte. Bei »In A Monastery Garden« zeichnete das Orchester ein musikalisches Bild von der Idylle des Klosterlebens. Natürlich kamen die Röhrenglocken zum Einsatz, und Matthias Kessler veredelte das teils auch laute und opulente, dynamische Stück mit einem Horn-Solo.

Majestätisch und mitreißend kam der Pilgerchor aus der Oper Tannhäuser daher. Dem melodischen Beginn folgten bombastische Passagen, eine wirbelnde Pauke und ein voluminöses Finale. Bei der »Bergweihnacht« ließen die Musiker diverse Weihnachtslieder erklingen. Das letzte Stück »A Most Wonderful Christmas« war gespickt mit amerikanischen Weihnachtsliedern. Von Matthias Kessler (Horn) und Dieter Klingler (Trompete) gab es besinnliche Klänge zu hören, und auch Egidius Kessler und Wolfgang Weeber (Tuba) hatten einen Soloauftritt, wobei die Swing-Passage durch das Fingerschnippen einiger Musiker eingeleitet wurde. Saxofon-Solistin Lisa Fechter wünschte dem Publikum »Have Yourself A Merry Little Christmas«, auch »Jingle Bells« wurde angestimmt.

Zum Abschluss trug Dirigent Julian Waibel das Gedicht »Weihnachten« von Joachim Ringelnatz vor. Als Zugabe folgte das traumhaft schön gespielte »Arrival«. Die Zuhörer sparten nicht mit Applaus, teils gab es stehende Ovationen. Als Ansagerin fungierte Sarah Fechter.

Konzentriert und spielfreudig ging der Musikverein Hart am Samstagabend bei seinem Kirchenkonzert zu Werke. Foto: Bäuerle Foto: Schwarzwälder-Bote
Konzentriert und spielfreudig ging der Musikverein Hart am Samstagabend bei seinem Kirchenkonzert zu Werke. Foto: Bäuerle Foto: Schwarzwälder-Bote

Veröffentlicht in Event am 04.12.2017

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